Stadt Graz

 

Folgende Optionen wurden als umsetzbar bewertet und in Angriff genommen:

 

     

Schulung der Mitglieder der Hearingskommission.

     

Bildung von abteilungsübergreifenden Projektteams zur weiteren strukturellen Verankerung von Gender Mainstreaming.

     

Coaching durch Expertinnen im Bereich der gendersensiblen Datenanalyse.

     

Weitergabe der Erfahrung mit der Implementierung von Gender Mainstreaming im Städtebund.

 

 

Stadtgemeinde Kapfenberg & Raumplanungsbüro Pumpernig & Partner

 

Von den angedachten Lösungsmöglichkeiten, die die Mobilität von jungen Müttern und Vätern erhöhen könnten, hat man sich für die Umsetzung eines Wickel- und Stillraumes und die Installierung von „Familienparkplätzen“ entschieden. Eine Rampe zur Umgehung einer Stiege konnte nicht sofort umgesetzt werden und die Verbreiterung der Gehsteige an den betreffenden Stellen war baulich nicht möglich.

 

 

SFL Technologies

 

In Workshops und Diskussionen wurde herausgearbeitet, was im Rahmen des Projektes zielorientiert und realistisch umgesetzt werden soll/kann:

 

     

Einführung einer geschlechtergerechten Sprache im Betrieb. Diese Maßnahme bezieht sich einerseits auf alle im Betrieb verwendeten Unterlagen, Vorlagen, Formulare (intern und extern),

andererseits auf Beschreibungen von innerbetrieblichen Prozessen und Abläufen mit besonderem Blick auf die Personalauswahl.

     

Neugestaltung von Tools für das Personalrecruiting.

     

Analyse, Dokumentation und Überarbeitung des Procedere bei der Personalsuche und -auswahl.

     

Transfermethoden für die Überführung der Erfahrungen und Ergebnisse aus POP UP GeM in das Regelwerk des betrieblichen Alltags.

     

Die Integration einer Gleichstellungsorientierung in das Qualitätsmanagementsystem ISO 9001.

 

 

TCM International Tool Consulting und Management

 

Die Flexibilisierung der Arbeitszeiten wäre ein wünschenswerter Ansatz gewesen, mehr Frauen zu einer Beschäftigung bei TCM zu motivieren. Diese Möglichkeit wurde aber einstweilen verworfen, da die Flexibilität und Verfügbarkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für TCM eine zentrale Position einnimmt. Die weiteren Handlungsoptionen – gezieltes Personalmarketing und die Entwicklung eines gleichstellungsorientierten Assessment Centers – wurden als zielführend, realistisch und im Rahmen der Handlungsmöglichkeiten liegend, bewertet.

 

 

 

Weitere Beispiele aus der Praxis:

 

In den meisten Projektbeschreibungen zur Implementierung von Gender Mainstreaming werden lediglich jene Lösungsansätze angeführt, die am Ende auch realisiert wurden. Daher kann der Schritt „Analyse der Optionen“ nur für ein paar Beispiele beschrieben werden.

 

 

Stadt Wien – Geschlechtersensible Verkehrsplanung

 

Umgestaltung der Donaueschingenstraße:

Nicht umgesetzt werden konnten ein „Spielweg“ entlang des Gehsteigs im Bereich des Baumstreifens, der das von Kindern häufig praktizierte „Spielen im Vorbeigehen“ mit der Absicht verbinden sollte, Kindern das Abschätzen von Distanzen näher zu bringen sowie die Markierung von sicheren Übergängen zum Park durch kindgerechte Symbole.

 

 

Stadt Hannover – Ferienangebote für Jugendliche

 

Folgende Optionen konnten nicht wie geplant umgesetzt werden:

 

     

Die gerechte Verteilung der finanziellen Mittel gestaltet sich schwieriger als gedacht. Bei einem Vergleich wurde festgestellt, dass jene Angebote, die tendenziell von Mädchen in Anspruch genommen werden, im Durchschnitt weniger kosten als jene für Burschen. In Zukunft werden jedoch die Kosten der einzelnen Angebote weiter erhoben und eine Angleichung angestrebt.

     

Da eine gleichberechtigte Platzvergabe bei den Angeboten eine Weiterentwicklung der Software erfordert, konnte dies noch nicht umgesetzt werden. Es wird jedoch beim manuellen Nachrückverfahren auf eine geschlechtergerechte Verteilung geachtet.

 

 

Deutschland – Bildungsangebote in Nationalparks

 

Geschlechtshomogene Gruppen werden von vielen Befragten mit dem Hinweis darauf abgelehnt, dass die Hauptzielgruppe der Nationalparks gemischte Schulklassen sind. Trotzdem wird es auch Angebote nur für Mädchen bzw. nur für Jungen geben, allerdings ohne explizit darauf hinzuweisen. Ein wesentlicher Vorteil homogener Gruppen besteht darin, dass die unterschiedlichen Interessen stärker berücksichtigt werden können bzw. die Jugendlichen an Themen herangeführt werden können, bei denen sie „Nachholbedarf“ haben.

 

 

Bundeszentrale für politische Bildung

 

Folgendes ist bei der Umsetzung zu beachten:

 

     

Bei der Durchführung von Pilotprojekten ist zu beachten, dass MitarbeiterInnen oft glauben mit den Pilotprojekten sei das Thema der GMI bereits abgeschlossen. 

     

Im Rahmen der Fortbildungen hat sich gezeigt, dass eine Mischung aus beiden in Betracht gezogenen Lernmethoden die beste Lösung darstellt. Aufgrund mangelnder zeitlicher Ressourcen mussten die Fortbildungen jedoch an einem Tag abgehalten werden.

 

 

 

Österreich/Arbeitsmarkt – Berufswahl der Mädchen

 

    Am 22. April 2010 beteiligten sich zwölf Ressorts mit 33 Dienststellen am fünften Girls’ Day im Bundesdienst.

    Die Zielgruppe des Girls’ Day im Bundesdienst sind Mädchen zwischen 10 und 16 Jahren. Am Aktionstag 2010 waren die Teilnehmerinnen zum überwiegenden Teil zwischen 14 und 16 Jahre alt.

    Knapp 70% der Teilnehmerinnen besuchten Allgemein Bildende Höhere Schulen (AHS 35%) und Berufsbildende Höhere Schulen (BHS 34%). 9% der Teilnehmerinnen besuchten Kooperative Mittelschulen (KMS), 6% waren Schülerinnen von Hauptschulen, 4% der Teilnehmerinnen besuchten Berufsbildende Mittlere Schulen (BMS). 3% der Teilnehmerinnen waren aus Polytechnischen Lehrgängen und 2% aus Berufsschulen.*

 

 

 

Wien – Gender Budgeting Pilotbezirk Meidling

 

1.       Für den Gender Budgeting Pilotbezirk, Meidling wurde eine Sonderauswertung aller für die Bezirksebene verfügbaren Daten zur sozioökonomischen Lebenssituation von Frauen und Männern, eine Erhebung erster Grundlagendaten und eine geschlechtsspezifische NutzerInnenanalyse aller durch den Bezirk steuerbaren Angelegenheiten gemeinsam mit allen für den Bezirk anordnungsbefugten Magistratsdienststellen durchgeführt.

 

Die Bezirksebene ist jene Ebene kommunalpolitischen Handelns, wo sich ein Großteil des Alltags abspielt und damit die unterschiedlichen Anliegen von Frauen und Männern am deutlichsten sichtbar sind. Die vom Bezirk steuerbaren Aufgaben reichen von klassischen Ausgaben für Infrastruktur wie den Straßenbau und die Verkehrssicherheit, über die Erhaltung und Ausstattung von Kindergärten und Schulen, die Planung, Pflege und Erhaltung öffentlicher Grünanlagen, Spielplätzen und Jugendsportanlagen und Friedhöfe, der Erhaltung der „Tröpferl“bäder und Errichtung, Instandhaltung und Betrieb der Kinderfreibäder bis hin zum Betrieb des PensionistInnenklubs. Die Instandhaltung dieser Einrichtungen entscheidet in hohem Ausmaß über die Alltagsqualität von Frauen und Männern.

 

Die Ergebnisse der NutzerInnenanalyse resultieren aus der Kombination der Datenrecherche (eigene Erhebungen z.B. Kundinnenbefragungen; statistisches Material der MA 5 Referat Statistik und Analyse, Statistik Austria, Studien etc. …) und der Differenzierung nach Geschlecht.

 

Datenrecherche:

 

    Sind Daten über die Anspruchsgruppe verfügbar?

    Sind die verfügbaren Daten geschlechtsspezifisch aufgeschlüsselt?

    Sind Daten über Ansprüche/Interessen verfügbar?

    Sind die verfügbaren Daten über Ansprüche und Interessen geschlechtsspezifisch  aufgeschlüsselt?

    Unterscheiden sich die Interessen der Anspruchsgruppe hinsichtlich ihres Geschlechts?

 

Differenzierung nach Geschlecht:

 

    Wie setzt sich die Anspruchsgruppe zusammen? Wie viele Frauen, wie viele Männer nehmen das Produkt in Anspruch bzw. wie viele Frauen, wie viele  Männer sind davon betroffen?

    Wie beeinflusst die Regelung die Möglichkeiten von Frauen und Männern, sich an Entscheidungsprozessen zu beteiligen?

    Wie berücksichtigt die Regelung die unterschiedliche Teilhabe von Frauen und Männern an Entscheidungsprozessen?

    Beeinflusst die Regelung den Zugang zu Ressourcen für Frauen und Männer unterschiedlich?

    Können Frauen und Männer das Produkt grundsätzlich gleichermaßen in Anspruch nehmen?

    Brauchen Frauen und Männer das Produkt in gleich hohem Ausmaß?

    Welche Interessen/Ansprüche haben Frauen, welche Männer?

    Mit welchen anderen Gruppen (z.B. Ältere, Einkommensschwache, Behinderte, …) gibt es gegebenenfalls Übereinstimmungen? Mit welchen Gruppen gibt es gegebenenfalls Interessenkonflikte?

 

2.       Aufgrund dieser Analysen und deren ersten Ergebnissen aus dem Magistrat und dem „Gender Budgeting Pilotbezirk“ Meidling hat sich die Arbeitsgruppe zu Gender Budgeting zur Entwicklung einer Indikatoren-Berechnung entschlossen.

 

3.       Um aussagekräftige Indikatoren entwickeln zu können, müssen alle jene Informationen einfließen, die in den Fachabteilungen zusammenlaufen. Daher beschäftigte sich die Arbeitsgruppe zu Gender Budgeting mit der Ausarbeitung eines Gender Budgeting Masterplans, der die Einbeziehung des Controllings und des Kontaktwesens vorsieht. Diesbezügliche Leitfäden sollen in enger Anlehnung an bereits bestehende Instrumente des neuen Steuerungsmodells insbesondere zur unmittelbaren Gender Budgeting relevanten Datengewinnung aus SAP erarbeitet werden. Darüber hinaus wurden schon Vorvereinbarungen über die Aufnahme der Thematik in die einschlägigen Schulungen der Verwaltungsakademie getroffen.

 

4.       Als ersten konkreten Umsetzungsschritt wurde im Zuge der Erstellung des Voranschlages 2006 von allen BudgetkoordinatorInnen der Geschäftsgruppen eine erste Sichtung der Budgetansätze nach Gender Budgeting Fragestellungen durchgeführt.**

 

 

 

*http://www.girlsday-austria.at

**Gender Budgeting Pilotbezirk. Frauenabteilung der Stadt Wien. MA 57-Frauenförderung und Koordinierung von Frauenangelegenheiten, Wien 2005