Stadt Graz

 

Wie kann Gender Mainstreaming in der Stadt Graz weiter vorangetrieben werden? Folgende Lösungsmöglichkeiten wurden entwickelt:

 

     

Entwicklung eines Strukturaufbaus zu Gender Mainstreaming,

     

Sensibilisierung für Gender Mainstreaming,

     

Wissens- und Erfahrungstransfer im Städtebund,

     

Beratung und Kompetenzaufbau bei Führungskräften hinsichtlich gendergerechter Personalauswahl.

 

 

Stadtgemeinde Kapfenberg & Raumplanungsbüro Pumpernig & Partner

 

Beim Gender-Walk wurde unter anderem festgestellt, dass normale Parkplätze für das problemlose Aussteigen und Hineinsetzen von Kleinkindern in Kindersitze viel zu schmal sind und dass Möglichkeiten für die Versorgung von Kleinkindern im öffentlichen Raum fehlen. Als Handlungsoptionen lagen daher die Schaffung von breiteren „Familienparkplätzen“ sowie das Einrichten eines leicht zugänglichen und „freundlichen“ Raumes zum Wickeln und Stillen von Babys nahe. Weiters würden Maßnahmen wie das Verbreitern von Gehsteigen sowie die Schaffung einer Rampe zur Umgehung einer Stiege die Mobilität von Eltern mit kleinen Kindern erleichtern.

 

 

SFL-Technologies

 

Welche Optionen gibt es zur Überwindung der festgestellten Hindernisse? Folgende Optionen wurden angedacht, um den Weg frei zu machen für eine innovative, auf Gleichstellung von Frauen und Männern ausgerichtete Personalpolitik:

 

     

Die Anpassung der Arbeitszeit an die Öffnungszeiten des Kindergartens,

     

die Einführung von flexiblen Arbeitszeitmodellen in der Produktion,

     

das Öffentlich machen der Idee der Gleichstellung im Betriebsjournal,

     

eine Neuausrichtung der Personalpolitik,

     

Gender Mainstreaming als fixer Punkt in SFL-Sitzungen,

     

eine umfassende Analyse bzw. Umgestaltung aller im Betrieb verwendeten Formulare und Unterlagen,

     

eine umfassende Analyse und Neubeschreibung von Prozessen und Abläufen im Betrieb, auch für die ISO 9001 Zertifizierungen,

     

die Erstellung eines Analyserasters zur Einbringung der Gender Perspektive in innerbetriebliche Strukturen und Abläufe.

 

 

TCM International Tool Consulting und Management

 

Wie könnten die zuvor erkannten Hemmnisse für Frauen in der Firma TCM abgebaut werden? Folgende Lösungsmöglichkeiten wurden entwickelt:

 

     

Gezieltes Personalmarketing für Frauen: Im Personalmarketing soll auf gendergerechte Formulierungen geachtet werden, Headhunting könnte mehr Frauen in die technischen Bereiche der Firma bringen, im Rahmen von Tagen der offenen Tür von FHs, Universitäten etc. oder Recruitingmessen könnten Frauen gezielt angesprochen werden.

     

Ein gleichstellungsorientiertes Assessmentcenter für die Rekrutierung von Tool MangerInnen.

     

Die Flexibilisierung von Arbeitszeiten für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben.

.

 

 

Weitere Beispiele aus der Praxis:

 

 

Stadt Wien – Öffentliche Beleuchtung

 

Um die Situation für Frauen zu verbessern, wurden nun folgende Lösungsansätze erarbeitet:

 

     

Durch den Einsatz und die optimale Anordnung hochwertiger Lichttechnik werden die Bedürfnisse der unterschiedlichen NutzerInnen berücksichtigt. Es wird von einer reinen Beleuchtung der Fahrbahn abgegangen.

     

Es werden unterschiedliche Beleuchtungssysteme erprobt. Die Beleuchtung der Fahrbahn lediglich von der Fahrbahnmitte aus führt dazu, dass Gehsteige nicht beleuchtet werden. Die beste Lösung ist eine zweiseitig gegenüberliegende Beleuchtung mit zusätzlichen Beleuchtungskörpern an den Lampenmasten für FußgängerInnen.

     

In Parkanlagen wird die Beleuchtung genau unter die Lupe genommen und vor allem auch auf die Einsehbarkeit hin überprüft.

 

 

Stadt Wien – Öffentlicher Grünraum

 

Wie können die zuvor beschriebenen Hemmnisse abgebaut und die Nutzung des Grünraums durch Mädchen erhöht werden? Es wurden folgende Lösungen gefunden:

 

     

Einer geschlechtergerechte Nutzung geht zunächst eine geschlechtergerechte Planung und Gestaltung voraus. Dabei sind die Bedürfnisse und Wünsche der einzelnen Gruppen zu erheben:

     

Wünsche der Mädchen: (eigene, geschützte) Plätze zum Volleyball, Badminton, Basketball und Fußball spielen; Rollschuhfahren, Klettern, Balancierspiele, Schaukeln; nischenartige Teilräume als Rückzugsmöglichkeit – Überschaubarkeit, Einsehbarkeit und gute Ausleuchtung (Sicherheitsaspekt), Sauberkeit und das Vorhandensein von sauberen WCs.

     

Wünsche der Burschen: Plätze zum Fuß- und Basketballspielen; Skaterrampen.

     

Wünsche der Eltern von Kleinkindern: Abgegrenzte Kleinkinderspielbereiche, Tisch- und Bankkombinationen mit Sichtkontakt zu Kindern, Schattenplätze, Zugang zu Wasser, saubere WCs mit Wickelplätzen, gute Beleuchtung (im Winter auch nach 16 Uhr).

     

Einsatz einer freizeit- und sozialpädagogischen Begleitung durch Parkbetreuungsteams.

 

Wenn nun die Wünsche der Mädchen stärker berücksichtigt werden und/oder sie die Möglichkeit bekommen direkt bei der (Um-) Gestaltung mitzuwirken, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Angebot in Zukunft nutzen werden.

 

 

Stadt Wien – Öffentliche WC-Anlagen

 

Zur Beseitigung der Hemmnisse sind bei der Planung und dem Betrieb von WC-Anlagen folgende Lösungsansätze erarbeitet worden:

 

     

Einsehbare und gut beleuchtete Zugänge.

     

Gute Beleuchtung innerhalb der WC-Räume.

     

Wartungspersonal vor Ort, um für Sauberkeit und Sicherheit zu sorgen.

     

Größere Anzahl von Kabinen für Frauen. Bisher gab es meist gleich viele Männer- wie Frauenkabinen. Wenn man aber Pissoirs dazuzählt, war das WC-Angebot für Männer wesentlich höher.

     

Wickeltische in Frauen- und Männer-WCs.

 

 

Stadt Wien – Geschlechtersensible Verkehrsplanung

 

Aufgrund der Analyse der Hemmnisse wurden folgende Lösungsansätze entwickelt:

 

     

Bei der Errichtung von Gehsteigen ist auf eine Mindestbreite von zwei Metern zu achten.

     

Bauliche Maßnahmen an Kreuzungen: Gehsteigdurchziehungen kennzeichnen verkehrsberuhigte Bereiche und Gehsteigvorziehungen verkürzen die Querungslänge über die Kreuzung und verbessern die Sicht auf die Fahrbahn.

     

Ampelschaltungen: Fußgängerfreundliche Ampelschaltungen. In der Nähe von Kindergärten oder Schulen können Druckknopfampeln mit einer Sofort-Grün-Schaltung für FußgängerInnen programmiert werden.

     

Barrierefreie Fußwege mit Kinderwagenrampen und keinen Stufen/Kanten.

     

Eine gute Beleuchtung erhöht das subjektive Sicherheitsgefühl.

 

 

Stadt Wien – Tiefgaragen

 

Welche Lösungen gibt es zur Überwindung der festgestellten Hindernisse? Folgende Optionen wurden angedacht:

 

     

Klare und übersichtliche Beschilderungen und Markierungen.

     

Breite und klar abgegrenzte Fußgängerbereiche für Personen mit Kinderwägen oder Rollstühlen.

     

Spezielle Parkplätze für Frauen, Gehbehinderte und Personen mit Kleinkindern in der Nähe des Ausgangs und einer größeren Stellfläche.

     

Regelmäßige Reinigung und Instandhaltung.

     

Stadtpläne und Hinweispläne erleichtern die Orientierung in der nächsten Umgebung.

     

Rufservice für Unterstützungsleistungen (z.B. Aus- und Einsteigehilfen für Gehbehinderte).

 

 

Stadt Wien – Schulhof

 

Die Analyse der Hemmnisse hat zu folgenden Lösungsvorschlägen geführt:

 

     

Ein Ballspielplatz sollte auf unterschiedliche Ballspiele abgestimmt sein (z.B. Bodenmarkierungen) und kein reiner Fußballspielplatz sein.

     

Statt Einzelschaukeln sollen Nestschaukeln aufgestellt werden, die das (von Mädchen gewünschte) gemeinsame Spielen und Kommunizieren ermöglichen.

     

Ein großer „Kletterdschungel“ mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen und Kletterarten entspricht sowohl den Vorstellungen von Mädchen (Geschicklichkeitsklettern und Turnen) als auch von Burschen (Bewegungsdrang).

     

Zusätzliche Spielangebote, die gemeinsam und von verschiedenen Altersgruppen genutzt werden können (z.B. Tischtennis).

     

Offener Platz zum Herumlaufen, wo z.B. Abfangen oder verschiedene Ballspiele (sollte der Ballspielplatz besetzt sein) gespielt werden können.

     

Ausreichend mobile Sitzplätze für SchülerInnen und Lehrpersonal.

 

 

Stadt Wiesbaden – Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes

 

Aufgrund der zuvor genannten Hemmnisse wurden folgende Lösungsansätze angedacht:

 

     

Es wird versucht auf Unterführungen zu verzichten.

     

Jene Unterführungen, die notwendig sind, werden hell ausgeleuchtet.

     

Der Platz soll gut beleuchtet und einsehbar sein.

     

Genügend Fahrradabstellplätze.

     

Barrierefreiheit (Personen mit Kinderwagen und Rollstuhl).

     

Überwachung durch (Sicherheits-) Personal.

 

 

Stadt Hannover – Ferienangebote für Jugendliche

 

Die zuvor erwähnten Hemmnisse haben dazu geführt, folgende Optionen in Betracht zu ziehen:

 

     

Die Texte für die Ausschreibungen werden neutraler formuliert, sodass sich Mädchen und Burschen gleichermaßen angesprochen fühlen.

     

Es werden die aufgewendeten Mittel für Mädchen und Burschen gegenübergestellt und auf eine gerechte Verteilung der Gelder geachtet. Es könnten neue Programme speziell für Mädchen initiiert werden.

     

Es werden gleich viele Angebote für Mädchen und Burschen angeboten, wobei die gezielte Ansprache einer Geschlechtergruppe beibehalten wird.

     

Es wird bei der Anmeldung auf eine geschlechtergerechte Verteilung der Plätze geachtet.

 

 

Stadt Ulm – Mädchengerechter Spielplatz

 

Die genannten Hemmnisse haben nun folgende Lösungsansätze nach sich gezogen:

 

     

Befragung und Einbeziehung der Mädchen und Burschen in die Gestaltung und Planung des Spielplatzes.

     

Bisherige Erfahrungen und Studien über Spielverhalten von Mädchen und Burschen berücksichtigen.

     

Eigene Plätze und Rückzugsorte für Mädchen.

     

Auf Sauberkeit des Spielplatzes achten.

 

 

Deutschland – Bildungsangebote in Nationalparks

 

Für die zuvor erwähnten Hemmnisse wurden nun folgende Lösungsvorschläge erarbeitet:

 

     

Es muss auf die methodische Vorgangsweise, Gestaltung und Umsetzung der Bildungsangebote geachtet werden und die unterschiedlichen Vorlieben von Mädchen und Burschen müssen berücksichtigt werden.

     

Innerhalb der Angebote können die Themen verschieden aufbereitet werden, z.B. bei naturwissenschaftliche Themen: Burschen interessieren sich fürs Angeln, Boot bauen und fahren sowie Wildnistraining. Mädchen hingegen bevorzugen das Basteln mit Naturmaterialen, Malen oder spielen Theater. Sie sehen die Natur auch eher als Rückzugsgebiet, wogegen für Burschen eine starke Assoziation mit Abenteuer besteht.

     

Es können aber auch getrennte Angebote gezielt für Mädchen bzw. Burschen konzipiert werden, die auf die einzelnen Wünsche und Herangehensweisen abgestimmt sind.

     

Die Angebote sollten dahingehend analysiert werden, wie viele Mittel für Burschen und Mädchen aufgewendet werden und im Anschluss soll auf eine geschlechtergerechte Verteilung geachtet werden.

 

 

Niedersachsen – Geschlechtsspezifische Behandlungsbedürfnisse im Gesundheitswesen

 

Aufgrund der zuvor genannten Hemmnisse wurde nun folgende Option in Betracht gezogen:

 

     

Befragung von Patientinnen und Patienten, um die geschlechtsspezifischen Handlungsbedürfnisse zu ermitteln.

 

 

Bundeszentrale für politische Bildung

 

Nach der Analyse der Hemmnisse wurden folgende Lösungen entwickelt:

 

     

Aufgrund der Größe des Unterfangens wurde der Prozess in einzelne Bereiche gegliedert, die nach und nach umgesetzt werden.

     

Neben dem Top-Down-Ansatz wurde auch eine Bottom-Up-Strategie verfolgt und mit der Implementierung von Gender Mainstreaming an beiden Enden der Organisation begonnen, um eine breite Akzeptanz zu gewährleisten. Dazu wurden je zwei Gender-Beauftragte für jeden der sieben Fachbereiche eingesetzt.

     

Es wurden Pilotprojekte durchgeführt, um die erzielten Erfolge greifbar und messbar zu machen. Sie dienen als Grundlage und Vorbild für den weiteren Prozess.

     

Da nicht klar war, welche Lernmethode für die Fortbildungen der Beschäftigten die  Zielführende war, wurden Weiterbildungen sowohl mit Inputs qualifizierter ExpertInnen als auch jene, in denen die Selbstlernmethode im Vordergrund stand, durchgeführt. Optimal wären zudem Fortbildungen über mehrere Tage, um eine intensive Auseinandersetzung mit der Materie zu ermöglichen.

 

 

 

Arbeitsmarkt

 

Selbst wenn die Einkommen von Frauen und Männern um sämtliche relevanten Unterschiede wie Arbeitszeit, Branche, Bildung, Beruf, Dauer der Unternehmenszugehörigkeit und Alter bereinigt werden: Fazit ist, dass Frauen weniger verdienen – und zwar noch immer um 15%. Das bedeutet, dass von dem gesamten Einkommensunterschied (41%) mehr als ein Drittel nicht durch objektive Faktoren geklärt werden kann.

 

Möglichkeiten, dies zu ändern:

 

    Frauen wählen dann nicht traditionelle Berufe, wenn sie durch echte Beschäftigungschancen dazu ermutigt werden.

    Es bedarf einer ausführlichen Debatte über die Neubewertung der Arbeit. Hochgradig verantwortungsvollen, anspruchsvollen und oft auch belastenden Tätigkeiten, wie etwa die Betreuung von Kindern oder alten und kranken Menschen, gebührt die gleiche – auch finanzielle – Anerkennung wie vergleichbaren verantwortungsvollen und belastenden Tätigkeiten. Zudem müssen Kollektivverträge so gestaltet werden, dass die Entlohnung für die unterschiedlichen Tätigkeiten inklusive Zulagen und Ähnlichem eindeutig und nachvollziehbar ist.

    Transparenz bei Stellenbesetzungen: einerseits bei der Formulierung der konkreten Anforderungen für den Job, andererseits müssen auch die Gründe für die Entscheidung offengelegt werden.

    Bei Förderungen und Vergabe von Aufträgen soll berücksichtigt werden, inwieweit die Betriebe aktiv an der Gleichstellung von Frauen und Männern arbeiten.

    Teilzeitbeschäftigte müssen bei der betrieblichen Weiterbildung und beim beruflichen Aufstieg gleichbehandelt werden.

    Jeder Arbeitnehmer und jede Arbeitnehmerin soll ein Recht auf Weiterbildung haben.

    Eine verbindliche Geschlechterquote bei der Besetzung von Aufsichtsräten und Vorständen in großen Aktiengesellschaften und GmbHs soll eingeführt werden.

    Öffentliche Angebote für Kinderbetreuung und Pflege bereitstellen.

    Keine Nachteile für KarenznehmerInnen zulassen.

    Unbezahlte Arbeit partnerschaftlich teilen – nicht nur bezahlte, auch die unbezahlte Betreuungs- und Versorgungsarbeit muss fair zwischen Frauen und Männern aufgeteilt werden.*

 

 

Österreich/Arbeitsmarkt – Berufswahl der Mädchen

 

Welche Möglichkeiten gibt es, um Mädchen zu einer breiteren Berufswahl zu bewegen bzw. für eine technische Ausbildung zu interessieren?

 

    Der Aktionstag „Girls’ Day“ auch „Mädchen“- oder „Töchtertag“ genannt, unterstützt Mädchen und junge Frauen bei der Berufsorientierung. Er findet jährlich am vierten Donnerstag im April statt. Der Girls’ Day möchte Mädchen ermutigen, neue und unkonventionelle Ausbildungswege zu wählen.

    Am Girls’ Day bieten die Ministerien und Institutionen des Bundes, Betriebe, Vereine und Organisationen viele interessante Programme für Mädchen und junge Frauen zu mädchen-untypischen Berufen an, wobei der Schwerpunkt auf zukunftsorientierten und technischen Berufen liegt.

    Ziel des Girls’ Day ist es, Mädchen und junge Frauen zu motivieren, nicht traditionelle, technische, naturwissenschaftliche und damit besonders zukunftsweisende Ausbildungen, Studiengänge und Berufe zu wählen, die erfahrungsgemäß ein höheres Einkommen, größeren Einfluss und mehr gesellschaftliche Anerkennung bringen.

    Der Girls’ Day möchte Impulse zur nachhaltigen Bewusstseinsbildung von Mädchen und jungen Frauen für atypische Berufsausbildungen setzen.**

 

 

Wien – Gender Budgeting Pilotbezirk Meidling

 

Wie kann die Wissenslage verändert werden, welche Optionen gibt es?

 

Eine Grundvoraussetzung von Gender Budgeting ist das Vorhandensein fachspezifischer, geschlechtergerechter Daten. Denn eine umfassende Analyse des Ist-Standes kann nur durchgeführt werden, wenn entsprechend aussagekräftige Daten und NutzerInnenanalysen vorhanden sind.

 

Zu stellende Fragen:

 

    Wer sind die NutzerInnen der Dienstleistungen/Produkte, dabei sollten die Daten grundsätzlich nach Frauen und Männern bzw. wo möglich auch nach sozialen Dimensionen wie Alter, Migrationshintergrund, Einkommensniveau etc. differenziert werden.

    Wem kommen die jeweiligen Ausgaben – Dienstleistungen/Produkte – zum Zeitpunkt der Recherche zugute, wer kann die Dienstleistungen/Produkte vor allem nutzen?

    Wie können Dienstleistungen/Produkte adaptiert werden, damit sie den eigentlichen Zielgruppen besser zugute kommen bzw. besser genutzt werden können?

 

Der 12. Bezirk liegt mit 815 ha größenmäßig im Mittelfeld der Wiener Bezirke, davon entfallen auf:

 

    Wohnbaugebiete (Wohnmischgebiete, Wohnen mit Garten): 304,10 ha

    Kleingärten: 46,75 ha

    Betriebsbaugebiete: 86,21 ha

    Parkanlagen (inkl. Friedhöfe): 68,55 ha

    Sport- und Freizeitflächen (nicht in Gebäuden): 9,11 ha

    Verkehrsflächen (Straßenflächen, Straßenbahn- und Bahntrassen, Parkplätze und Verkehrsrestflächen): 222,14 ha

 

Siedlungs- und Bebauungsstruktur:

 

    Der 12. Bezirk weist eine sehr heterogene Siedlungsstruktur auf:

 

- einige historische Ortskerne (Altmannsdorf, Hetzendorf)

- gründerzeitliche Rasterviertel mit einer hohen Bebauungsdichte im nördlichen und östlichen Teil des Bezirks

- große kommunale Wohnhausanlagen (Fuchsenfelder-, Leopoldine-Glöckl- und Bebelhof, Wohnhausanlage Am Schöpfwerk)

- neue Anlagen wie die KDAG Gründe

 

    Charakteristisch sind die großräumigen Verkehrstrassen (Hauptstraßen und Bahntrassen), die nach wie vor große Barrieren zwischen den Siedlungsgebieten darstellen, zahlreiche Betriebsflächen, große Kleingarten- und Friedhofsgebiete sowie Kasernenareale.

 

Bevölkerungsstruktur:

 

    unter 15 Jahren: 49,2 % Frauen, 50,8 % Männer

    15 – 29 Jahre: 50,4 % Frauen, 49,6 % Männer

    30 – 44 Jahre: 49,8 % Frauen, 50,2 % Männer

    45 – 59 Jahre: 51,9 % Frauen, 48,1 % Männer

    60 – 74 Jahre: 57,2 % Frauen, 42,8 % Männer

    75 Jahre und älter: 71,5 % Frauen, 28,5 % Männer

 

Der MigrantInnenanteil beträgt 16,5 % und liegt damit im Wiener Durchschnitt.

 

Bildungseinrichtungen (Stand 2005):

 

    34 Kindertagesheime

    9 Volksschulen

    6 Hauptschulen/Kooperative Mittelschulen

    3 Allgemeinbildende höhere Schulen

    2 Berufsbildende mittlere Schulen

    2 Berufsbildende höhere Schulen

 

Nutzerinnen und Nutzer:

 

    Kulturelle Maßnahmen: Besucherinnen der bislang subventionierten Vereine 60 % Frauen, 40 % Männer

    Kindertagesheime: 51 % Mädchen, 49 % Buben: Personal 100 % Frauen

    Musiklehranstalten: 59 % Mädchen, 41 % Buben

    Pensionistenklubs: 84 % Pensionistinnen, 16 % Pensionisten; Personal 100 % Frauen

    Bau- und Gebäudemanagement: 61 % Kundinnen, 39 % Kunden; 78 % Mitarbeiterinnen und 22 % Mitarbeiter

    Öffentliche Grünanlagen: 50 % weibliche Kinder und Jugendliche, 50 % männliche Kinder und Jugendliche; 80 % weibliche Erwachsene, 20 % männliche Erwachsene; 49 % ältere Frauen, 51 % ältere Männer

    Kinderspielplätze: 50 % Mädchen, 50 % Buben; 48 % weibliche Jugendliche, 52 % männliche Jugendliche; 80 % erwachsene Frauen, 20 % Männer; 65 % ältere Frauen, 35 % ältere Männer

    Friedhöfe: keine tatsächlichen Zahlen vorliegend, Tendenz: Frauen sind gegenüber Männern stärker repräsentiert, vor allem ältere Frauen sind regelmäßige Friedhofsbesucherinnen

    Bäder: Sauna – 30 % Frauen, 70 % Männer; Tröpferlbad – 50 % Frauen, 50 % Männer

    Allgemein bildende Pflichtschulen: 47 % Mädchen, 53 % Burschen; Lehrpersonal – 86 % Frauen, 14 % Männer

    Bedürfnisanstalten: Zahlen zur tatsächlichen Nutzung nicht vorliegend.

 

 

Maßnahmen, um den Zielgruppen zu besseren Nutzungsmöglichkeiten zu verhelfen:

 

    Musiklehranstalten: beim Ankauf der Instrumente wird darauf geachtet, die geschlechtsspezifischen Interessen zu berücksichtigen (z.B. Ankauf einer zusätzlichen Harfe).

    Pensionistenklubs: spezielle Maßnahmen, um mehr Männer zum Besuch eines Pensionistenklubs zu motivieren: Kartenspiele, Internetzugang und Veranstaltungen mit Bewirtung.

    Straßenbau: geschlechtergerechte Planung für den Umbau der Arndtstraße.

    Öffentliche Beleuchtung und öffentliche Uhren: Zielsetzung – Sicherheit, Ordnung und Orientierung im urbanen Verkehrsgeschehen; Sicherheit und Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum; Attraktivität und Lebensqualität.

    Bau- und Gebäudemanagement: Zielsetzung 2006 – Planung für geschlechtergerechtes Amtshaus.

    Park- und Gartenanlagen: geschlechtergerechte Gestaltung Vierthalerpark, Neugestaltung Theodor Körner Park.

    Friedhöfe: Zielsetzung – gendergerechte Gestaltung der Friedhöfe mit besonderem Augenmerk auf die Altersstruktur der KundInnen.

Wasserbottiche sollen so gestaltet werden, dass sie auch von älteren Personen benützt werden können, außerdem werden Wagerl zum Wassertransport bereitgestellt. Bereitstellung zusätzlicher Sitzgelegenheiten.

Errichtung von Notausgängen um die Möglichkeit zu schaffen, die Friedhöfe auch verlassen zu können, wenn die Ausgänge verspätet erreicht werden.

Fragen der frauen-, alters- und behindertengerechten Gestaltung fließen stärker in KundInnenbefragungen ein.

    Verkehr: Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit – besondere Berücksichtigung der FußgängerInnen.

    Information und Öffentlichkeitsarbeit: Zielsetzung für 2006 – Erarbeitung der Broschüre Kulturwanderweg 3. Teil – Ergänzung zu Teil 1 und 2 mit dem inhaltlichen Schwerpunkt weibliche Persönlichkeiten aus Geschichte und Kultur.

    Allgemein bildende Pflichtschulen: geschlechtergerechte Schulhofgestaltung in der Volksschule und in der kooperativen Mittelschule am Johann Hoffmann Platz.

    Kulturelle Jugendbetreuung: Zur wesentlichen Zielsetzung der Parkbetreuung zählt die Förderung des sozialen Klimas im Park (Vermittlung zwischen den verschiedenen NutzerInnengruppen) sowie die Verbesserung der Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen – besonders durch Förderung der Chancengleichheit von Mädchen und Burschen (gendersensible und –spezifische Angebote) und durch Partizipation (z.B. bei der Programmgestaltung).

    Bedürfnisanstalten: Zielsetzung – Bei allen neu errichteten bzw. generalsanierten Anlagen wird auf einsehbare, offene, gut beleuchtete Zugänge und auch betreffend die sanitäre Ausstattung (zeitgemäß und anforderungsgerecht) höchstes Augenmerk gelegt. Die Lage wird nach Möglichkeit so festgelegt, dass das Sicherheitsempfinden für die BenutzerInnen erhöht wird.***

           

 

 

*AKINFOS. www.arbeiterkammer.at

**http://www.help.gv.at/Content.Node/182/Seite.1820420html#girlsday

***Gender Budgeting Pilotbezirk. Frauenabteilung der Stadt Wien. MA 57-Frauenförderung und Koordinierung von Frauenangelegenheiten, Wien 2005