Gender Mainstreaming in den internen Bereichen einer Organisation

 

Ziele, die bei der Umsetzung von Gender Mainstreaming in der Personalpolitik verfolgt werden können:

 

    Gleiche Teilhabe von Frauen und Männern (z.B. an verschiedenen Fach- und Tätigkeitsbereichen, Leitungspositionen, Weiterbildungen etc.),

    diskriminierungsfreie Arbeitsbewertung, Abbau der Lohndifferenzen zwischen Frauen und Männern,

    Erleichterung der Vereinbarkeit von Beruf, Familien-/Privatleben für beide Geschlechter,

    Erhöhung der Gleichstellungskompetenz und -motivation von Führungskräften,

    diskriminierungsfreie Arbeitsbedingungen.

 

Beispiele aus der Praxis

 

    Um gleiche Einstiegschancen von Frauen und Männern in technische Arbeitsbereiche zu ermöglichen, entwickelte die Firma TCM International ein gendersensibles Assessment-Center.

    Um Schritte zur gleichen Teilhabe von Frauen und Männern an prestigeträchtigen und karrierefördernden Tätigkeiten setzen zu können, begann die Stadt Graz mit der Überprüfung der Vergabe von Sonderaufgaben an Frauen und Männer.

    Um möglichen Lohndifferenzen zwischen Frauen und Männern entgegenzutreten, überprüft TCM die Prämiensysteme.

    Um die Attraktivität der im TEZ Georgsberg (Technologie- und Entwicklungszentrum
GeorgsbergStainzSt.Stefan GmbH) angesiedelten Arbeitsplätze für junge Technikerinnen zu erhöhen, errichtet das TEZ eine Kinderbetreuungsstätte für 0-3-Jährige.

    Um die Gleichstellungskompetenz von Führungskräften im Bereich der Personalsuche und -auswahl zu stärken, führte die Stadt Graz Schulungen für diese durch.

 

Integration von Gleichstellungszielen in Organisationsstrukturen und -abläufen

 

Als eine Voraussetzung für die Umsetzung von Gender Mainstreaming in der Personalpolitik und in den externen Aufgabenfeldern einer Organisation gilt die Verankerung dieser Strategie in den Organisationsstrukturen und -abläufen. Ziel ist, Gleichstellung ins Leitbild, in die strategischen Ziele, in die Richtlinien zu integrieren und die Strategie Gender Mainstreaming in den Planungs- und Steuerungsmodellen der Organisation umzusetzen.

 

Beispiele aus der Praxis

 

    Um Voraussetzungen für diskriminierungsfreie Arbeitsbedingungen zu schaffen, erstellte die Stadt Graz eine Richtlinie zum Erhalt und zur Förderung eines positiven Arbeitsklimas, die einzelne MitarbeiterInnen und im Speziellen die Vorgesetzten dazu verpflichtet, bei Fällen von Diskriminierung, sexueller Belästigung und Mobbing einzuschreiten.

    Um eine bereichsübergreifende Struktur für die Implementierung von Gender Mainstreaming zu schaffen, setzt die Stadt Graz Projektteams ein, die aus Führungskräften und MitarbeiterInnen verschiedener Abteilungen bestehen.

    Um die Beschäftigungspolitik auf Gleichstellung auszurichten, wurden Gender Mainstreaming-Beauftragte in den regionalen Geschäftsstellen des AMS, den territorialen Beschäftigungspakten (TEPs) und auf der Ebene des steirischen Beschäftigungspaktes (Stepeb) eingerichtet.

    Damit Gender Mainstreaming zu einem selbstverständlichen Handlungsprinzip wird, startete das Land Steiermark ein dreijähriges Implementierungsprojekt in dem strukturelle Voraussetzungen für die Gender Mainstreaming-Implementierung geschaffen werden.

    Um Gender Mainstreaming bei allen Steuerungsprozessen einzubeziehen, integrierte die Firma SFL Technologies die Gleichstellungsperspektive ins Qualitätsmanagementsystem ISO9001.

 

Eine Voraussetzung für die Formulierung von Gleichstellungszielen und der Verankerung von Gender Mainstreaming in der Organisationsstruktur ist es auch die jeweilige Ist-Situation analysierbar zu machen, indem Daten zur Gender Mainstreaming-Umsetzung erhoben werden bzw. überall dort, wo Daten sowieso abgefragt werden, darauf zu achten, dass diese nach Frauen und Männern aufgeschlüsselt werden. Das Sportamt und das Kulturamt der Stadt Graz taten dafür einen ersten Schritt: Das Sportamt nahm die Frage nach weiblichen und männlichen Mitgliedern in ihre Subventionsanträge für Sportvereine auf. Das Kulturamt der Stadt Graz startete eine Fragebogenerhebung zur Umsetzung von Gender Mainstreaming in den Grazer Kultureinrichtungen.

 

Durch die Integration von Gender Mainstreaming in die Planung von Programmen (z.B. arbeitsmarktpolitische Programme, Regionalentwicklungsprogramme, EU-Strukturfondsprogramme etc.) und die Gestaltung von Richtlinien entsprechend Gender Mainstreaming-Kriterien können öffentliche Einrichtungen Strukturen schaffen, die die Ausrichtung der Produkte und Dienstleitungen anderer Organisationen auf Gleichstellung bestimmen. So wurde z.B. darauf geachtet Gender Mainstreaming in das neue Strukturfondsprogramm (2007-2013) zu integrieren. Als ein weiteres Beispiel ist die WIBAG (Wirtschaftsservice Burgenland AG) zu nennen, die ihre Förderrichtlinien auf Gleichstellung ausrichtete. Bei den „Richtlinien zur Förderung von nachhaltigen, innovativen oder technologieorientierten Geschäftsfeldern, Qualitätsmanagement sowie Wirtschaftsclustern und -netzwerken“ wurde Gender Mainstreaming umgesetzt, indem die Konzepte von „Innovation“ nicht nur auf innovative technologische Entwicklungen beschränkt wurden, sondern auch auf Innovation im Bereich Qualitätsmanagement ausgedehnt wurden. Ziel war es, durch diese Sichtweise auf Innovation auch Bereiche mit zu berücksichtigen in denen Frauen nicht traditionell unterrepräsentiert sind wie es z.B. im Bereich der Technik der Fall ist.