Erschließen neuer Handlungsfelder

 

Die Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Gender Mainstreaming-Implementierungsprojekt sollten jetzt auf weitere Handlungsfelder übertragen werden. Nehmen Sie dazu Bezug auf die Ergebnisse der Evaluierung und die dort formulierten Empfehlungen.

 

Beispiel: Von JUST GEM zu POP UP GeM

 

Auf Basis der Überlegung, dass zu aller erst auf politischer Ebene Bedarf an Bewusstsein für konkrete Handlungen besteht, haben die beschäftigungspolitischen Organisationen der Steiermark im Rahmen eines Projektes in der 1. Antragsrunde, „JUST GEM“ gemeinsam begonnen, sich auf Gleichstellung auszurichten.

 

Das Projekt JUST GEM brachte in der beschäftigungspolitischen Landschaft einen immensen Zuwachs hinsichtlich des Verständnisses, was Gender Mainstreaming heißt. Es wurde vieler Orten klar, welche Konsequenzen die Integration einer Gleichstellungsorientierung für die Analyse in den politischen Handlungsfeldern bringt, wie die Planung von Programmen und Produkten aussehen soll. Es zeigte sich, welche Strukturen entlang öffentlicher Leistungen sich verändern müssen und welche gezielten politischen Interventionen auf allen Ebenen nötig sind, um das Ziel der Gleichstellung von Männern und Frauen am Arbeitsmarkt zu erreichen.

 

Viele arbeitsmarktpolitische Organisationen haben sich in der ersten Antragsrunde am Prozess beteiligt. Nun möchte ein Großteil der PartnerInnen der EP die Projektlaufzeit der 2. Antragsrunde nutzen, die Erfolge aus der 1. Antragsrunde mit neuen Ansätzen nachhaltig zu verstärken und noch weitere der nötigen konkreten Schritte tun, und innovative Beispiele auf dem Weg zu einem geschlechtergerechten Arbeitsmarkt setzen.

 

Erfahrungen und Erkenntnisse, die in der 1. Antragsrunde (Just Gem) gewonnen wurden und auf denen die Aktivitäten von POP UP GeM setzen:

 

1. Es wurde den arbeitsmarktpolitischen AkteurInnen klar, dass es ein Defizit hinsichtlich der Möglichkeiten gibt, Daten auch zu nutzen. Zur effizienten Nutzung sind systematisches Vorgehen und Planungskompetenz in den Organisationen die Voraussetzungen. Die Erfahrungen der ersten Antragsrunde haben gezeigt, dass hier noch weiterer konkreter Handlungsbedarf besteht.

 

Um die Nachhaltigkeit des Erreichten zu sichern und den Organisationen, die „theoretisch wissen, wie’s geht“ eine umfassende Umsetzung in die Praxis zu ermöglichen, soll die Nachfrage nach Daten-Coaching, einem Handbuch für NutzerInnen von Daten und einem Planungstool im Projekt POP UP GeM erfüllt werden.

 

2. Was in der 1. Antragsrunde nur punktuell möglich war, soll verbreitert werden: Das Wissen um die Wichtigkeit, dass in allen beschäftigungspolitischen Feldern auf die geschlechtsspezifischen Auswirkungen geachtet und der Ungleichstellung entgegengesteuert werden muss.

 

Die erfolgreiche Zusammenarbeit im Projekt JUST GEM der 1. Antragsrunde hat bereits einen „Quantensprung“ in Richtung Nachhaltigkeit eingeleitet!

Dies wird auch durch die veränderte PartnerInnenstruktur im neuen Projekt sichtbar – denn nun kommen die Impulse für GeM aus den Handlungsfeldern selbst! 

Im wahrsten Sinne der Nachhaltigkeit wird Verantwortung übernommen. Beschäftigungspolitisch relevante Organisationen tragen nun als operative PartnerInnen die Gesamtstrategie – damit wird ein völlig neuer Weg beschritten.

 

Ehemals strategische PartnerInnen werden in „POP UP GeM“ zu operativen PartnerInnen.

Ehemalige NutznießerInnen von Qualifikation und Beratung in der Vorrunde werden jetzt zu aktiven MultiplikatorInnen von Know-how und BeraterInnen für GeM in ihren politischen Handlungsfeldern.

Es wird sich zeigen: Kein noch so gutes „ExpertInnenprojekt“ von „außen“ kann das bewegen, was die GestalterInnen der Regelwerke von „innen“ selbst bewegen können.

 

3. Als ein elementarer Schritt in Richtung dieser neuen Orientierung wird von den PartnerInnen der Kompetenzaufbau, der in der 1. Antragsrunde möglich war, gesehen. Der Wunsch nach der weiteren Teilnahme an ebensolchen Qualifizierungen wird in den beschäftigungspolitisch relevanten Organisationen vielfach geäußert. Durch die Verbreitung des Ansatzes, die im Projekt vorgenommen werden soll, werden weitere Zielgruppen den Bedarf an Kompetenzaufbau gedeckt bekommen.

 

4. In JUST GEM wurden, dem Top-Down der Arbeitsmarktpolitik folgend, als ausschließliche (unmittelbare) Zielgruppen Politik und Verwaltung definiert.

Nun gilt es in POP UP GeM den Schritt in die Betriebe zu tun.

Alles, was auf strategisch-politischer Ebene verfolgt wurde und wird, dient ja letztendlich dem Zweck, real andere Verhältnisse am Arbeitsmarkt herzustellen, der Benachteiligung von Frauen entgegenzuwirken.

 

In POP UP GeM wird auf der Basis der Aufbereitung des Bodens in Politik und Verwaltung (1. Antragsrunde) erstmalig versucht, das vielzitierte „konzertierte“ Vorgehen bis in die Betriebe beispielhaft umzusetzen und damit die tatsächliche Veränderung in der Wirtschaft herbeizuführen.