Nutzen von Gender Mainstreaming

 

Gender Mainstreaming zielt auf gleiche Rechte, Chancen und gesellschaftliche Teilhabe von Frauen und Männern. Im organisatorischen Alltag erscheinen Aktivitäten zu Gleichstellung von Frauen und Männern aber leider oft als unnötiger Kostenfaktor und Zumutung angesichts der ohnehin knappen Ressourcen. Um Gender Mainstreaming umzusetzen, werden natürlich – wie bei allen Organisationsentwicklungsprozessen – Ressourcen (also Zeit, Geld und Personal) benötigt. Gender Mainstreaming ist aber nicht als zusätzliches Ziel in den verschiedenen Aufgabenfeldern der Organisation festzulegen, sondern soll in bestehende strategische Ziele integriert werden. Und trägt – als Strategie der Qualitätssicherung und des Nutzens vorhandener Potentiale – zum Erreichen der strategischen Ziele Ihrer Organisation bei!

 

Anregung

Listen Sie die strategischen Ziele Ihrer Organisation auf und überlegen Sie wie Gleichstellung von Frauen und Männern zum Erreichen dieser Ziele beitragen kann.

 

Folgende ökonomischen Vorteile von Gleichstellung wurden im Zusammenhang mit dem US-amerikanischen Konzept Managing Diversity nachgewiesen und sind auch auf Gender Mainstreaming übertragbar*:

 

Beschäftigtenstruktur-Argument

Angesichts des wachsenden Frauenanteils unter den Beschäftigten ist es nicht mehr angemessen, die Personalpolitik am männlichen Norm(al)arbeitnehmer zu orientieren.

 

Kosten-Argument

Unmittelbare und mittelbare Diskriminierung verursacht Kosten. Wird der Frauenanteil an den Beschäftigten höher und sind sie dennoch weiterhin Benachteiligungen ausgesetzt, steigen diese Kosten. An Gender Mainstreaming orientierte Personalpolitik trägt zur Senkung dieser Kosten bei.

 

Kreativitäts- und Problemlösungs-Argument

Gemischt zusammengesetzte Gruppen sind kreativer und kommen zu tragfähigeren Lösungen.

 

Personalmarketing-Argument

Jene Organisationen, die Gleichstellung realisieren, haben – besonders was die Rekrutierung von Fach- und Führungskräften betrifft – Vorteile auf dem Arbeitsmarkt.

 

Marketing-Argument

Jede zweite KundIn ist eine Frau. Gemischtgeschlechtliche Teams können bei der Produkt- und Dienstleistungsentwicklung und -bereitstellung den Interessen und Bedürfnissen der KundInnen besser gerecht werden.

 

Systemflexibilitäts-Argument

Wenn eine Beschäftigtengruppe die Leitung dominiert, führt das zu einer Art Monokultur und damit zu einer erheblichen Veränderungsresistenz. Die vollständige Integration der anderen Beschäftigtengruppen bewirkt dagegen eine größere Veränderungsbereitschaft und -fähigkeit.

 

Modernisierungspakt-Argument

Die weiblichen Beschäftigten und Frauen- bzw. Gleichstellungsbeauftragte können, wenn sie an Modernisierungsprozessen beteiligt werden, wichtige vorantreibende Rollen in diesem Prozess einnehmen.

 

Nicht zu vernachlässigen ist der Faktor, dass die Mittelvergabe der Europäischen Union an die Umsetzung von Gender Mainstreaming gebunden ist und dass

Gender Mainstreaming-Kompetenz Voraussetzung für Programmplanung öffentlicher Einrichtungen und Vergabe öffentlicher Aufträge und Fördermittel nach der Strategie des Gender Mainstreaming ist.

 

 

*Krell, Gender Mainstreaming, Niedersächsisches Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales